Was gibt es denn da noch dazu zu sagen? Noch einiges...
Bisher haben wir uns 3 Klänge angesehen. Aber hypothetisch kann ein Akkord aus 7 Tönen bestehen, also aus einer ganzen Tonleiter. Ja wie denn das? Fangen wir an:
4 Klänge
Um aus einem 3 Klang einen 4 Klang zu machen, braucht man nur über der Quint eines Akkordes eine weitere Terz zu schichten.
Nehmen wir wieder mal C Dur:
C
D
E
F
G
A
B
C
C
E
G
B
...und voilà, wir haben den C Dur Vierklang. Ein Vierklang besteht aus Grundton, Terz, Quint und Septime.
Im Falle von Dur haben wir immer eine große Septime. Ein Akkord, der sie enthält wird Major (englisch ausgesprochen) genannt.
Erst mit diesem vierten Ton kann klar gesagt werden, worum es sich bei dem Akkord handelt. Die 4 Töne vom Grundton weg sind die Basis eines Akkordes und bestimmen sein exaktes Geschlecht. Wenn wir uns die Stufenakkorde als 4 Klänge ansehen, ergibt sich folgendes Bild:
Stufe
Name
Struktur
Schreibweise
I
Major
1 3 5 7
C j7
II
Moll 7
1 b3 5 b7
D m7
III
Moll 7
1 b3 5 b7
E m7
IV
Major
1 3 5 7
F j7
V
Dominant
1 3 5 b7
G 7
VI
Moll 7
1 b3 5 b7
A m7
VII
halb vermindert
1 b3 b5 b7
B m7/b5
Wie man sieht, gibt es nun nicht mehr nur Dur und Moll, sondern auch Dominant und halb vermindert.
An der Struktur ist deutlich zu sehen, dass tatsächlich Unterschiede vorliegen. Auch wenn die Vierklänge bevorzugt im
Jazz Verwendung finden, ändert dies nichts daran, dass auch ein 3 Klang prinzipiell die entsprechende Septime besitzen würde.
Die Funktionen
Anhand der I IV V Verbindung wird recht gut ersichtlich was die Funktionen sind.
Der Akkord auf der ersten Stufe wird über dem Grundton der Tonart gebildet und stellt somit auch das tonale Zentrum dar, man könnte sagen, das Zuhause. Dieser Akkord wird innerhalb
der Tonart auch Tonika genannt.
Auf der vierten Stufe finden wir einen weiteren Dur Akkord. Wenn die Tonika dem Zuhause entspricht ist er so etwas wie der Nachbarort. Der Akkord auf der IV wird als Subdominante bezeichnet.
Spielt man nur Tonika und Subdominante als Akkordwechsel (z.B. in der Tonart G: G Dur und C Dur) erhält man einen ausgewogenen, angenehmen Akkordwechsel.
Die Dominante ist der Akkord auf der fünften Stufe. So erklärt sich auch der Name der Subdominante (Sub = unter), die Subdominante ist der Akkord unter der Dominante (4 kommt vor 5).
Die Dominante erfüllt die wichtigste Funktion überhaupt, sie ist der Spannungspunkt. Wenn die Tonika Zuhause und die Subdominante der Nachbarort ist, dann ist die Dominante so weit weg, dass man Heimweh bekommt.
Die Dominante
Sie ist dermaßen wichtig und flexibel, dass ein großer Teil der Erklärungen nur ihr gelten wird. Was kann die Dominante?
Sie erzeugt Spannung und löst sich in das tonale Zentrum (Tonika) auf, und das macht sie so:
Wie wir gesehen haben besteht die Dominante aus folgender Struktur: 1 3 5 b7, und darin liegt der Zauber.
Zwischen der Terz(3) und der kleinen Septime(b7) bildet sich das Intervall des Tritonus, das 'schrägste' bzw. spannendste Intervall das wir kennen.
(Für die Wissenschaftler unter den Lesern: die Oktave hat ein Frequenzverhältnis von 1:2, der Tritonus von 32:45).
Aber das ist nicht die eigentliche Funktion, sondern dass sich diese beiden Töne in Halbtonschritten in die Tonika auflösen.
An einem Beispiel aus C Dur:
G 7
C Dur
G
G
B
C
D
F
E
Der Grundton der Dominante entspricht der Quinte der Tonika
Die Terz der Dominante löst sich im Halbtonschritt aufwärts in den Grundton der Tonika auf (B -> C)
Die Septime der Dominante löst sich im Halbtonschritt abwärts in die Terz der Tonika auf (F -> E)
Die Quinte der Dominante ist einfach ihre Quinte. Und wie wir schon gehört haben, ist diese ja relativ belanglos, wenn sie nicht verändert wird
verminderter Sept Akkord
Ich will an dieser Stelle bereits diesen Akkordtypus nennen und ihn grundsätzlich erklären, da es sich bei diesem eigentlich um eine Art Dominante handelt. Von einem verminderten Sept Akkord (auch °7 genannt sprich: Null 7 er) ist die Rede wenn einem verminderten 3 Klang eine weitere kleine Terz hinzufügt wird. Das sieht dann so aus :
C°
C°7
C
C
Eb
Eb
Gb
Gb
A
Wie auffält ist in diesem Fall die Septime (eben der Ton, eine Terz über der Quinte. Das ist immer die Septime!) ein Intervall das der großen Sext entspricht. C nach A ist eindeutig eine große Sexte. Für diesen Akkord ist es aber trotzdem die Septime, nämlich die verminderte Septime. Die große schreiben ich 7 (als Intervall) oder j7 (im Akkord), die kleine b7 (als Intervall) oder 7 (im Akkord) und für die verminderte entweder bb7 oder °7.
Das interessante an dem Akkord ist das er sich Umkehrt und Wiederholt. Würden wir über der Septime eine weitere Terz schichten kämen wir wieder beim Grundton an (der Akkord wiederholt sich, hat also keine weiteren upper structures). Da er nur aus kleine Terzen besteht kann jeder seiner Töne Grundton sein (er kehrt sich um).
Falls sich jemand fragt, was mit dem halb verminderten ist? Dem geht's gut! ;) Kommt schon noch was, aber etwas später.