Hier wird noch die II -V - I Verbindung vorgestellt. Diese wird auch als 'Jazzkadenz' bezeichnet, da sie eine Standardbewegung im Jazz darstellt. Auch wenn sie Jazzkadenz genannt wird,
ist sie nicht nur dort beheimatet. Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine I - IV - V, bei der die IV durch ihre Paralelle ersetzt ist. Im Unterschied zur I - IV - V ist bei der II - V - I die
Reihenfolge aber bindend. Dies geht darauf zurück, dass die Idee hinter ihr eine Quintbewegung in den Grundtönen ist.
Am Beispiel von C Dur: D m(7) - G7 - C(maj7).
D ist die Quinte von G, und G ist die Quinte von C. Man könnte sagen dadurch haben zumindest die Basstöne einen dominantischen Bezug.
Von dieser Warte aus betrachtet könnte man die II als die V der V betrachten,
und natürlich ist die V, die V der I.
Über die Zeit hat sich aber der II - V Teil verselbständigt und wird oft als eigenständiger Wechsel gespielt (sehr gern im Funk verwendet).
Beispiele für II - V Verbindungen sind: oye como va von Santana Wot von Captain Sensible
Kleinigkeiten
Ich habe bewusst manche Details ausgelassen, sie sollen hier aber kurz erwähnt werden:
Tetrachord
...sind die ersten und letzten 4 Töne der Durtonleiter. In C:
1. Tetrachord C D E F
2. Tetrachord G A B C
Wenn man beide genau betrachtet, sieht man, dass sie die selbe Intervallstruktur haben.
C
D
E
F
GT
GT
HT
G
A
B
c
GT
GT
HT
Daraus ergibt sich, dass der zweite Tetrachord, der erste Tetrachord der nächsten Tonart ist. In diesem Fall ist es G Dur. Setzt man nun bei G Dur fort, erhält man als zweiten Tetrachord darin, D Dur.
G
A
B
C
GT
GT
HT
D
E
F#
G
GT
GT
HT
... und so weiter
Quinten und Quartenzirkel
Wie beim Tetrachord auffällt, beginnt die nächste Tonart eine Quinte höher. Genau das ist die Idee hinter dem Quintenzirkel.
Geht man die Grundtöne in diesem Intervall durch, erhält man die jeweilige nächste Tonart und damit die Anzahl an # mit der diese notiert wird:
Tonart
Vorzeichen
Töne
C
keines
C
D
E
F
G
A
B
C
G
#
G
A
B
C
D
E
F#
G
D
2 #
D
E
F#
G
A
B
C#
D
A
3 #
A
B
C#
D
E
F#
G#
A
E
4 #
E
F#
G#
A
B
C#
D#
E
B
5 #
B
C#
D#
E
F#
G#
A#
B
F#
6 #
F#
G#
A#
B
C#
D#
E#
F#
Mit dem Quartenzirkel, erhält man die Tonarten in b. Eine Quart über C ist das F, eine Quart über F ist Bb, usw.
Tonart
Vorzeichen
Töne
C
keines
C
D
E
F
G
A
B
C
F
b
F
G
A
Bb
C
D
E
F
Bb
2 b
Bb
C
D
Eb
F
G
A
Bb
Eb
3 b
Eb
F
G
Ab
Bb
C
D
Eb
Ab
4 b
Ab
Bb
C
Db
Eb
F
G
E
Db
5 b
Db
Eb
F
Gb
Ab
Bb
C
D
Gb
6 b
Gb
Ab
Bb
Cb
Db
Eb
F
Gb
Bei Gb und F# Dur handelt es sich eigentlich um die selbe Tonart (enharmonisch verwechselt). Tatsächlich wird aber eher F# Dur als Tonart festgelegt.
Die temperierte Stimmung
Wir im abendländischen Raum verwenden seit Johann Sebastian Bach's Werk 'das wohltemperierte Klavier', die temperierte Stimmung. Dies ist eine Anpassung des physikalischen Aufbaus der Obertonreihen damit alle Tonarten untereinander spielbar sind. Das heißt man kann z.B. von der Tonart C Dur nach G Dur wechseln, ohne dass etwas schräg klingt.
Das andere System wäre die natürliche Stimmung (wie's die Natur macht). Da wir diese nun seit Jahrhunderten nicht mehr verwenden, klingt sie etwas 'leiernd' für die meisten Ohren, weil wir sie nicht mehr gewohnt sind (z.B.: orientalische Musik ist meistens in der natürlichen Obertonreihe). Aber auch bei uns findet man Instrumente die in dieser natürlichen Stimmung sind, z.B ventillose Bläser. Näher will ich aber nicht auf die Unterschiede eingehen, da es für die Ausübung der Popularmusik (Rock, Pop, Jazz...) nicht weiter wichtig ist.
Resümee
Das Dursystem ist die Grundlage für alle weiteren Bezeichnungen die kommen werden, da alles darauf referenziert.
Es gibt Tonleitern wie dorisch b5 oder mixolydisch #11. Wie man sieht, sind die Namen (dorisch...) beibehalten und hinzugefügt was sich an der Tonleiter geändert hat (b5...). Deswegen ist es wichtig, die Sache bis hierher verstanden zu haben! Alles weitere baut darauf auf.
Ein paar Worte zum Thema Dur an sich. 'Dur hat die größte Finalitätswirkung'. Dies ist ein Lehrbuchsatz und bedeutet einfach, wenn du eine Akkordgriffform spielst, die sowohl die große als auch die kleine Terz enthält, wird der Akkord immer nach Dur klingen und die kleine Terz wird automatisch zur übermäßigen Sekunde / None (#9).
Bevorzugt findet man das wieder über der Dominante. In diesem Kontext wird der Akkord auch gerne Hendrix Akkord genannt, da Jimi diesen oft verwendete (z.B.: E 7/#9 in Purple Haze, Foxy Lady...).
Ausblick
Damit ist alles Wichtige über das Dur System gesagt. Bevor du aber zum nächsten Abschnitt kommst, hast du noch die Prüfung zu diesem vor dir. Erst danach geht's weiter, mit dem Moll System. Dieses ist etwas aufwendiger als Dur, folgt aber trotzdem den selben Regeln. Aufgrund dessen, dass Moll etwas mehr Möglichkeiten hat, erfahren wir hier nahezu unendliche Variationen um Harmonien und Melodien anzureichern.