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Kapitel 15 - Dominantes und der Blues

Dominantverkettungen

Bei all der Freiheit in der Musik gibts jetzt Ketten? Ja, Dominantketten. Das heißt nichts anderes als dass man eine Dominante verwendet um zur nächsten zu kommen. Man bewegt sich einfach im V - I Abstand von einem Akkord zum nächsten.
Zum Beispiel:
|E7|A7|D7|G7|
|C7|F7|Bb7|Eb7|
|Ab7|Db7|Gb7|B7|
Man hat in diesem Fall nicht nur einen schlüssigen Akkordwechsel, der sich immer neu beginnt ohne zu unterbrechen, sondern man kommt nebenbei noch durch alle 12 Tonarten. Takt für Takt in diesem Fall A, D, G, C, F, Bb, Eb, Ab, Db, F#/Gb, B, E Dur.
Natürlich muss man nicht immer gleich alle 12 spielen.
Wenn ich z.B. von A Dur nach C Dur kommen will: A(j7) - D(j)7 - G7 - C(j7).

Der Dominant Blues

Man könnte sagen das ist eigentlich die Art Blues, an die jeder denkt, wenn es Blues heißt. Dominant Blues bedeutet es werden auf den Stufen nur Dominantakkorde gespielt. Anstatt des aus Dur stammenden I(j7) - IV(j7) - V(7) wird nun I7 - IV7 - V7. Das über das 12 taktige Schema gelegt, die Sache geshuffelt und der Blues ist fertig. (siehe 'Spielen' unter Formen)

Für das Solospiel über den jeweiligen Akkorden bietet sich logischerweise die mixolydische Tonleiter an. Diese muß natürlich mit den Akkorden gewechselt werden.
Am Beispiel eines Blues in E: E7 = E mixolydisch, A7 = A mixolydisch, B7 = B mixolydisch.

Die Pentatonik und Blue Notes

Wie viele wissen, spielen die Blueser meistens die Pentatonik und nicht den mixolydischen Fingersatz. Die Pentatonik unterscheidet sich von den modalen Tonleitern da Sie nicht 7 sondern nur 5 Töne hat (Penta = Fünf). Simpel gesagt, deswegen ist sie so flexibel, weil sie leicht eingesetzt werden kann.
Zur Erinnerung, Fingersätze findest du unter 'Üben'
Es gibt nur 2 Versionen der Pentatonik. Nämlich die Dur und die Moll. Auf der Gitarre kennt man zwar 3 Fingersätze mehr (5 Töne = 5 Tonleitern), und man könnte diese als eigene Tonleitern sehen, aber da sie keine Terz besitzen (also keinen Ton, der sagt ob sie Dur oder Moll sind) werden diese eigentlich nicht als Tonleiter gerechnet. Deswegen schauen wir uns mal die Dur und Moll Pentatonik im Vergleich zu ihren gleichgeschlechtlichen Kollegen aus dem Dur System an.

Dur (in C)
Dur PentatonikCDEGA
ionischer ModusCDEFGAB
lydischer ModusCDEF#GAB
mixolydischer ModusCDEFGABb
Wie zu sehen ist, sind die Töne, welche in der Pentatonik fehlen, genau die, welche sagen würden mit welchem Modus wir es zu tun haben. Deswegen kann die Dur Pentatonik, modale Dur Tonleitern ersetzen.

Moll in A
Moll PentatonikACDEG
dorischer ModusABCDEF#G
phrygischer ModusABbCDEFG
aeolischer ModusABCDEFG
Wieder das selbe Spiel, die 'verräterischen' Töne fehlen.

Die Blue Note
Einfachst ausgedrückt ist die Blue Note eine Mollterz, welcher man einem Durakkord hinzufügt. In Wirklichkeit wäre sie aber ein Ton, der zwischen großer und kleiner Terz liegt. Also eine Art dritte Version der Terz, mit einem zwischendrin Gefühl (Saiten ziehen auf der Gitarre, Pitchbender am Keyboard, Pianisten gehen leer aus ;-). Tatsächlich sollte man die Blue Note nicht als Tonleiterton betrachten, sondern als (chromatischen) Durchgangston. D.h. er wird nur für Melodien verwendet, nicht aber als 'stehender' Bestandteil eines Akkordes. Da er aber eben in Melodien Verwendung findet, kann man die Pentatonik, die mit diesem Ton angereichert ist, als eigenständige Tonleiter betrachten. Sie wird dann Blues Tonleiter genannt.
Dur Blues Skala in C
CDD#EGA
Moll Blues Skala in A
ACDD#EG

Mollpentatonik und Dominantakkorde
Im Blues ist es üblich die Moll Penatatonik über Dominantakkorden zu spielen, obwohl wir gesehen haben, dass Sie eindeutig eine Molltonleiter ist. Aufgrund der Blue Note ist dies möglich, auch wenn die gr. Terz in der Tonleiter fehlt. Wie siehts mit den anderen Tönen aus?
A7 AkkordAC#EG
A Moll PentatonikACDEG
Sieht doch gut aus! Das C ziehen wir auf die Blue Note und die Sache spielt.
Man muß die Pentatonik, wenn man über dem Grundton der Tonart spielt, nicht wechseln, auch wenn der Akkord darüber wechselt. Geht sich das aus?
über der IV7
D7 AkkordACDF#
A Moll PentatonikACDEG
Wieder das selbe, die Terz fehlt und der Rest passt.

Noch über der V7
E7 AkkordBDEG#
A Moll PentatonikACDEG
Das sieht schon etwas unpassender aus, oder vielleicht nur spannender? D und E haben sie gemeinsam, das G geht als Blue Note durch. Das A stört nicht, aber das C ist die b6 oder im Akkord die b13. Die b13, wie passend, jetzt haben wir auf der V. Stufe eine alterierte Dominate, eine, die spannender klingt als die anderen beiden und wieder zur I führt.
Klingt für mich nach Mission erfüllt.

Das Ende von Abschnitt 2 ist schon da. Im letzten Abschnitt geht es darum, wie man Akkorde ersetzen (substituieren) kann, weitere Arten der Verwandschaften, das wechseln zwischen den Tonarten und Akkordvarianten.