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Kapitel 9 - Akkorde und Intervalle 3

Intervalle in der zweiten Oktave

Wenn Intervalle auf die zweite Oktave erweitert werden, erhält man im Prinzip die selben wie in der ersten Oktave, nur um eine Oktave größer. Die Intervalle der zweiten Oktave entsprechen den Zahlen von 9 bis 15.
Beispiel: C - D große Sekunde (2), C- d große None (9) = große Sekunde + Oktave.

Hier mal alle Intervalle der zweiten Oktave:
Intervallvon bisweitere BezeichnungenHalbtöneentspricht
kleine None (b9)C db13kleine Sekunde
große None (9)C d14große Sekunde
kleine Dezime (b10)C ebübermäßige None15kleine Terz
große Dezime (10)C e16große Terz
Undezime (11)C f17reine Quarte
übermäßige Undezime (#11)C f#18Tritonus
Duodezime (12)C g19reine Quinte
kleine Tredezime (b13)C ab20kleine Sexte
große Tredezime (13)C a21große Sexte
kleine Quartdezime (b14)C bb22kleine Septime
große Quartdezime (14)C b23große Septime
Quintdezime (15)C c'24Oktave

Wenn die zweite Oktave anscheinend das Selbe ist wie die erste, warum braucht man diese dann? Hier kommt die Antwort:

Mehrklänge

Wenn man Akkorde über die Septime hinaus erweitert, kommt man mittels der Terzschichtung unweigerlich in die nächste Oktave. Die sieht dann wie folgt aus (am Beispiel von C Dur):
CDEFGABcdefgabc'
123456789101112131415
CEGBdfa
Der eine oder andere hat vielleicht schon von Akkorden gehört, welche A7/9 oder ähnlich heißen und sich gefragt, wo denn die Zahlen herkommen. Genau von hier. A7/9 bedeutet, es handelt sich um einen Fünfklang. Er besteht aus der Grundstruktur (1 3 5 7) sowie der None (9). Während die Grundstruktur aussagt um welches Geschlecht es sich bei einem Akkord handelt, sagen die Strukturen der zweiten Oktave nichts darüber aus, geben dem Klang aber typische Färbungen. Diese Strukturen der zweiten Oktave werden auch upper structures (obere Strukturen) oder Tensions (Spannungstöne) genannt. Die Tensions sind stufentypisch, da sie ja auf der zugrunde liegenden Tonleiter entstehen.

Am Beispiel von C Dur (ionisch):
C Major 9 (C j9) besteht aus den Tönen C E G B d.
Würde man nun noch die 11 (f) und die 13 (a) dazu spielen, hätte man einen 7 Klang. Hier eine Übersicht:
StufeNameGrund StrukturTensions
Iionisch1 3 5 79 11 13
IIdorisch1 b3 5 b79 11 13
IIIphrygisch1 b3 5 b7b9 11 b13
IVlydisch1 3 5 79 #11 13
Vmixolydisch1 3 5 b79 11 13
VIaeolisch1 b3 5 b79 11 b13
VIIlokrisch1 b3 b5 b7b9 11 b13
Da sich aus der Kombination von Grundstruktur und Tensions ein einzigartiges Muster ergibt, kann man Akkorde auch nach der zugrunde liegenden Tonleiter benennen.
Z.B.: ionischer Akkord...

Ein Wort zur Quarte (4/11): Diese wird über Dur (Major) Akkorden als void note (zu vermeidender Ton) bezeichnet. Da sie nur einen Halbton von der Dur Terz entfernt ist, verwischt sie den Charakter des Dur Akkords.
Auf Begriffe wie 'sus' (4/11), 'add' (2/9) udgl. kommen wir noch zu sprechen.

In der Anwendung kann man Griffformen auch ohne die Quinte spielen, wenn diese nicht alteriert (verändert) ist. Das bedeutet: für einen C j7/9 reicht es die Töne C E B d (1 3 7 9) zu spielen um seine volle Wirkung zu erhalten.