Wenn Intervalle auf die zweite Oktave erweitert werden, erhält man im Prinzip die selben wie in der ersten Oktave, nur um eine Oktave größer.
Die Intervalle der zweiten Oktave entsprechen den Zahlen von 9 bis 15.
Beispiel: C - D große Sekunde (2), C- d große None (9) = große Sekunde + Oktave.
Hier mal alle Intervalle der zweiten Oktave:
Intervall
von bis
weitere Bezeichnungen
Halbtöne
entspricht
kleine None (b9)
C db
13
kleine Sekunde
große None (9)
C d
14
große Sekunde
kleine Dezime (b10)
C eb
übermäßige None
15
kleine Terz
große Dezime (10)
C e
16
große Terz
Undezime (11)
C f
17
reine Quarte
übermäßige Undezime (#11)
C f#
18
Tritonus
Duodezime (12)
C g
19
reine Quinte
kleine Tredezime (b13)
C ab
20
kleine Sexte
große Tredezime (13)
C a
21
große Sexte
kleine Quartdezime (b14)
C bb
22
kleine Septime
große Quartdezime (14)
C b
23
große Septime
Quintdezime (15)
C c'
24
Oktave
Wenn die zweite Oktave anscheinend das Selbe ist wie die erste, warum braucht man diese dann? Hier kommt die Antwort:
Mehrklänge
Wenn man Akkorde über die Septime hinaus erweitert, kommt man mittels der Terzschichtung unweigerlich in die nächste Oktave. Die sieht dann wie folgt aus (am Beispiel von C Dur):
C
D
E
F
G
A
B
c
d
e
f
g
a
b
c'
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
C
E
G
B
d
f
a
Der eine oder andere hat vielleicht schon von Akkorden gehört, welche A7/9 oder ähnlich heißen und sich gefragt, wo denn die Zahlen herkommen. Genau von hier.
A7/9 bedeutet, es handelt sich um einen Fünfklang. Er besteht aus der Grundstruktur (1 3 5 7) sowie der None (9). Während die Grundstruktur aussagt um welches Geschlecht es sich bei einem
Akkord handelt, sagen die Strukturen der zweiten Oktave nichts darüber aus, geben dem Klang aber typische Färbungen. Diese Strukturen der zweiten Oktave werden auch upper structures (obere Strukturen) oder
Tensions (Spannungstöne) genannt. Die Tensions sind stufentypisch, da sie ja auf der zugrunde liegenden Tonleiter entstehen.
Am Beispiel von C Dur (ionisch):
C Major 9 (C j9) besteht aus den Tönen C E G B d.
Würde man nun noch die 11 (f) und die 13 (a) dazu spielen, hätte man einen 7 Klang. Hier eine Übersicht:
Stufe
Name
Grund Struktur
Tensions
I
ionisch
1 3 5 7
9 11 13
II
dorisch
1 b3 5 b7
9 11 13
III
phrygisch
1 b3 5 b7
b9 11 b13
IV
lydisch
1 3 5 7
9 #11 13
V
mixolydisch
1 3 5 b7
9 11 13
VI
aeolisch
1 b3 5 b7
9 11 b13
VII
lokrisch
1 b3 b5 b7
b9 11 b13
Da sich aus der Kombination von Grundstruktur und Tensions ein einzigartiges Muster ergibt, kann man Akkorde auch nach der zugrunde liegenden Tonleiter benennen.
Z.B.: ionischer Akkord...
Ein Wort zur Quarte (4/11): Diese wird über Dur (Major) Akkorden als void note(zu vermeidender Ton) bezeichnet. Da sie nur einen Halbton von der Dur Terz entfernt ist, verwischt sie den Charakter des Dur Akkords. Auf Begriffe wie 'sus' (4/11), 'add' (2/9) udgl. kommen wir noch zu sprechen.
In der Anwendung kann man Griffformen auch ohne die Quinte spielen, wenn diese nicht alteriert (verändert) ist. Das bedeutet: für einen C j7/9 reicht es die Töne C E B d (1 3 7 9)
zu spielen um seine volle Wirkung zu erhalten.